Tagungsinhalt

Tagung Landmanagement 2025

Landmanagement – Klimaresilientes Wassermanagement im ländlichen Raum
Donnerstag, 23. Januar 2025

 

Zur Tagung erwarten Sie Referentinnen und Referenten mit interessanten Beiträgen aus Forschung, Verwaltung und der Praxis zum Themenkomplex rund um das klimaresiliente Wassermanagement im ländlichen Raum.

Adrienne Grêt-Regamey; ETH Zürich
Das Einstiegsreferat in die Tagung spannt den Bogen von den Herausforderungen der Urbanisierung im Umland grosser Städte zu der Mitgestaltung einer blau-grünen Zukunft für klimaangepasste, resiliente Metropolregionen. Illustriert werden die aktuellen Herausforderungen am Projekt "Future City Lab Global" am Beispiel der Planung in Antananarivo in Madagaskar. Die Stadt ist eine pulsierende Metropole, die aus einem Flickenteppich aus landwirtschaftlichen Parzellen in einer Schwemmebene und traditionellen städtischen Siedlungen auf Hügeln besteht. Mit seiner rasanten urbanen Entwicklung übt Antananarivo einen erheblichen Druck auf die Ressourcen Wasser und Boden aus. Das städtische Wachstum reduziert Reis-Anbauflächen, was die Retentionsfähigkeit der Landschaft verringert. Ziel ist es, eine resilientere und nachhaltigere Stadt gestalten zu können. Dazu gehört der Umgang mit den sozialen Netzwerken, institutionellen Settings und dem gemeinsamen, um entsprechende Entwicklungspfade anstossen zu können.

Mauro Hermann; SRF Meteo (Schweizer Radio und Fernsehen)
Das Referat gibt einen vertieften Einblick in das Klima der Schweiz, das sich in den letzten 150 Jahren um 2.8 Grad erwärmt hat. Jüngste Ereignisse und verschiedene Beobachtungsdaten zeigen bereits heute die weitreichenden Auswirkungen der voranschreitenden Erwärmung. Das Referat geht weiter der Frage nach, wie das Klima in Zukunft aussehen könnte, wenn keine strengen Klimaschutzmassnahmen ergriffen werden. Im Fokus stehen die Entwicklung von Temperatur und Niederschlag und damit auch Extremereignisse wie Starkregen und Trockenheit. Ziel ist es, den Teilnehmenden ein breites Verständnis für die klimatischen Verhältnisse heute und in Zukunft zu vermitteln. Die bisherigen Beobachtungen sowie Klimaszenarien für die nahe Zukunft zeigen einerseits die Notwendigkeit einer Anpassung des Wassermanagements im ländlichen Raum. Andererseits bilden die langfristigen Klimaszenarien auch die Grundlage für eine proaktive und informierte Anpassung.
 

Annelie Holzkämper; Agroscope
Das Referat beleuchtet die vielfältigen Ansprüche an die Ressource Wasser in der Schweiz. Es wird dargestellt, wie der Klimawandel bestehende Nutzungskonflikte um Trinkwasser, Restwassermengen in Flüssen, Wasserkraft und landwirtschaftliche Bewässerung verschärfen und neue Konflikte hervorrufen kann. Dargestellt werden die spezifischen Bewässerungsanforderungen für verschiedene Kulturen in der Schweiz angesichts des Klimawandels und die Auswirkungen der Wassernutzung auf die Qualität des Grundwassers. Die Notwendigkeit, Bewässerungsstrategien entsprechend den klimatischen Veränderungen anzupassen wird unterstrichen.

Christina Dübendorfer; EBP Schweiz AG
Das Referat bietet einen umfassenden Überblick über das Konzept des integralen Wassermanagements und seine Entwicklung in den letzten Jahren. Integrales Wassermanagement bedeutet, die vielfältigen Ansprüche an Wasserressourcen – von der Nutzung der Gewässer über den Schutz der Wasserressourcen bis hin zum Hochwasserschutz – in einer ganzheitlichen Sichtweise zu berücksichtigen. Das Referat betont die Notwendigkeit, ingenieur- und naturwissenschaftliche Erkenntnisse, institutionelle Rahmenbedingungen und ökonomische Überlegungen in das Management einzubeziehen. Es wird weiterhin aufgezeigt, wie durch eine umfassende Betrachtung eine nachhaltige und effiziente Nutzung der Wasserressourcen ermöglicht und gleichzeitig den Schutz der Umwelt gewährleistet werden kann.

Sereina Grieder; Ebenrain-Zentrum, Kanton Basel-Landschaft
Das Referat "Ressourcenprojekt «Slow Water»" stellt ein innovatives Pilotprojekt vor, das in den Regionen Oberbaselbiet, Moostal Riehen und Luzern-West umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es, betriebsindividuelle und einzugsgebietsbezogene Retentionsstrategien zu entwickeln und ihre Wirksamkeit zu überprüfen, in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und ihren Landwirten.
Das Projekt zielt darauf ab, nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und hydrotechnische Massnahmen zu fördern. Durch gut aufeinander abgestimmte Massnahmen zur Wasserrückhaltung und -speicherung sollen sowohl die landwirtschaftliche Produktion gesichert als auch einen Beitrag an die Umwelt geleistet werden. Das Referat gibt einen Einblick in die Ziele und Herangehensweise innerhalb des Projekts und diskutiert die langfristigen Vorteile und Potenziale von «Slow Water» für die beteiligten Regionen.

 

Tatenda Lemann; CDE, Universität Bern
Das Referat beleuchtet die Erkenntnisse aus mehreren europäischen Fallstudien, die im Rahmen des EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsprojekt OPTAIN durchgeführt wurden. Das Projekt zielt darauf ab, die räumliche Verteilung und Kombination von Landnutzungs- und Bewirtschaftungspraktiken sowie technische Massnahmen auf der Grundlage von Indikatoren für Umwelt- und Wirtschaftsnachhaltigkeit zu optimieren. In diesem Referat werden Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Regionen Europas vorgestellt, die zeigen, wie unterschiedliche Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen durch den Klimawandel und zunehmende Wasserknappheit erfolgreich umgesetzt werden. Der Fokus liegt auf einem Katalog bewährter Massnahmen, die regional angepasst und auf verschiedene landwirtschaftliche Systeme übertragbar sind.
Das Schweizer Fallstudiengebiet «Petite Glâne» dient als exemplarisches Beispiel innerhalb des Projekts. Hier wird die zunehmende Sommerdürre und die daraus resultierende Wasserknappheit thematisiert. OPTAIN untersucht in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Massnahmen zur Verbesserung der Wasserspeicherung und -nutzung, um den Herausforderungen der Klimaveränderungen zu begegnen.

 

Ladina Koeppel; Fachhochschule Ostschweiz
Das Referat widmet sich der Integration von landschaftlichen Strukturen, die sowohl der Retention von Wasser dienen als auch Synergien zur Förderung der Biodiversität und Steigerung der Landschaftsqualität aufzeigen. Durch gezielte Gestaltung können klimaangepasste Kulturlandschaften zu attraktiven Erholungsräumen für die Bevölkerung werden und gleichzeitig die Biodiversität fördern. Das Referat zeigt auf, wie solche Ansätze umgesetzt werden können und welche Mehrwerte sie für die Gesellschaft und die Umwelt bieten. Die Diskussion über die Integration dieser Konzepte in bestehende Direktzahlungssysteme zielt darauf ab, Anreize für Landwirte zu schaffen, nachhaltige Landnutzungspraktiken zu fördern und gleichzeitig positive Effekte auf die Umwelt und die Lebensqualität in ländlichen Regionen zu erzielen.

Andreas Keiser; Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften
Das Referat beleuchtet die Rolle moderner Technologien bei der Optimierung des Wassermanagements in Acker- und Gemüsekulturen. Der Fokus liegt auf der Nutzung von Bodensensoren und Wasserbilanz-Modellen für eine gezielte Bewässerung der Kulturen und eine Optimierung der Wassernutzungseffizienz. Es werden Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Ressourcenprojekt Irrigation VD (2018-2025) präsentiert. Das Referat zeigt auf, wie diese Hilfsmittel und weitere technische Lösungen von Landwirtinnen und Landwirten genutzt werden können, um eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen zu gewährleisten.
 

Andreas Widmer; Emch+Berger AG
Das Referat stellt das Schwammland-Konzept vor, das Landschaften auf Extremereignisse vorbereitet, den Wasserhaushalt durch naturbasierte Massnahmen puffert und die Biodiversität stärkt. Das Konzept bietet vielfältige konkrete Lösungen für Klimaschutz und Biodiversitätsförderung, integriert Erkenntnisse aus verschiedenen Fachrichtungen. Das Referat gibt praktische Einblicke in die Umsetzung und Vorteile naturbasierter Massnahmen.
Ein Beispiel ist das Pilotprojekt am Uechtgraben in Oberbalm, wo 30 künstliche Biberdämme und eine Sohlenerhöhung von 2 Metern realisiert wurden. Diese Massnahmen erhöhen kostengünstig die Klimaresilienz von Bächen und revitalisieren aquatische Lebensräume.
 

Adrian Auckenthaler; Amt für Umweltschutz und Energie, Kanton Basel-Landschaft
Bereits heute gibt es im Kanton Basel-Landschaft grössere Einzugsgebiete, in denen Bäche in niederschlagsarmen Sommern kaum oder kein Wasser führen. Mit längeren Trockenperioden nimmt der Bewässerungsbedarf in der Produktion von Kulturpflanzen in Zukunft deutlich zu – eine Herausforderung für die Landwirtschaft. Das Referat zeigt auf, für welche Kulturen Wasser bereitgestellt werden kann und wieviel Wasser benötigt wird. Der zukünftige landwirtschaftliche Wasserbedarf soll insbesondere über lokale Wasserspeicher gedeckt werden. Zudem wurde eine Methodik zur regionalen Wasserspeicherung in Grundwasserleitern entwickelt, um die Wasserführung in den Bächen zu verbessern und zusätzliches Wasser für die Trinkwasserversorgung oder die Landwirtschaft bereitstellen zu können.

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert